Wo meine Liebe zu Kostümdramen begann
Lange vor Netflix und Serienmarathons saß ich als junges Mädchen atemlos vor dem Fernseher. Etwas, das ich noch nie zuvor gesehen hatte, erschien: eine Welt voller Drama, Reichtum, Liebe und Krieg. Eine Geschichte, so großartig und fesselnd, dass sie mich bis ins Mark erschütterte. Diese Serie hieß „Der dunkle Schatten“ .
Basierend auf der Bestseller-Trilogie von John Jakes besteht diese amerikanische Miniserie aus drei Teilen:
Nord und Süd (1985), Liebe und Krieg (1986) und Himmel und Hölle (1994).
Es ist eine epische Geschichte über zwei Familien, die Mains aus dem Süden und die Hazards aus dem Norden, und über eine Freundschaft, die durch den amerikanischen Bürgerkrieg belastet wurde. Aber es ist auch eine Geschichte über Liebe, Familie, Überzeugung, Groll und alles dazwischen.
Für mich war es meine allererste Begegnung mit Kostümdrama in seiner reinsten Form. Ich habe mich verliebt. In die Musik, die Kostüme, das Tempo, die Tragik. Aber vor allem: in die Charaktere.
Was diese Serie so eindringlich machte, war die Tatsache, dass sich jede Figur wie eine echte Person anfühlte. Niemand war perfekt; jeder hatte seine eigenen Probleme:
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Orry Main: Südstaaten-Charme, innerer Konflikt und eine tragische Liebe zu Madeline.
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George Hazard: Nordische Solidität, Idealismus und Standhaftigkeit. Ein Leuchtfeuer der Ruhe.
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Madeline Fabray LaMotte Main: Eleganz, Trauer und innere Stärke. Ihre verbotene Liebe zu Orry war herzzerreißend.
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Virgilia Hazard Grady: Meine Lieblingsfigur. Sie ist eine leidenschaftliche Gegnerin der Sklaverei, kompromisslos und geht bis an ihre Grenzen.
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Elkanah Bent: Der Schatten in der Geschichte. Nachtragend, gewalttätig und manipulativ.
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Constance Flynn Hazard: Starke Frau, sanftmütig im Wesen, aber ohne Angst, ihren Platz einzunehmen.
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Ashton Main Huntoon: Schön und gnadenlos. Eine listige Schlange in Seide.
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Brett Main Hazard: Sanft, mutig und treu. Ihre Liebe zu Billy gab ihr Hoffnung.
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Billy Hazard: Georges jüngerer Bruder. Loyal, erwachsen und verliebt.
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Justin LaMotte: Grausam, herrschsüchtig und kontrollierend. Das Gesicht der Unterdrückung.
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James Huntoon: Politisch ehrgeizig, tragisch loyal und emotional abhängig.
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Maum Sally: Die stille Kraft hinter Madeline. Weise, fürsorglich, immer nah.
Und dann diese Kostüme ...
Schon als Kind träumte ich von Kleidern, Korsetts und Bändern. In „Nord und Süd“ wurden all diese Visionen lebendig. Die Kleidung war nicht nur Kulisse, sondern eigenständige Protagonistin. Jedes Kleid erzählte eine Geschichte. Jeder Mantel, jede Uniform, jede Frisur trug dazu bei. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie nahtlos Bildsprache, Atmosphäre und Charakter ineinandergreifen konnten.
Vielleicht wurde hier der Grundstein für das gelegt, was ich heute mache: Bilder zu schaffen, die etwas fühlen, die etwas aussagen. „North and South“ war meine erste Lektion im visuellen Geschichtenerzählen.
Nur noch ein paar Fakten ...
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Für die Serie wurden 8.700 Kostümteile angefertigt, davon 3.300 speziell für Frauen. Jede Schauspielerin trug etwa 28 bis 35 verschiedene Outfits.
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Es kamen mehr als 15.000 Bühnenbilder und Requisiten zum Einsatz.
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Die Produktion des ersten Buches dauerte fünf Monate und fand in fünf verschiedenen Staaten statt.
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Die Kosten beliefen sich auf satte 25 Millionen Dollar, was sie damals zur teuersten Miniserie aller Zeiten machte.
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Mary Todd Lincoln wurde von Rachel Jakes gespielt, der Frau des Schriftstellers John Jakes.
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James Read (George) lernte auf Patrick Swayzes Ranch reiten.
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Es gab einmal Gespräche über eine Fortsetzungsserie über Charles Main, Willa und Gus, aber dazu kam es nie.
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Auch James Read und Wendy Kilbourne (George und Constance) haben im echten Leben geheiratet und sind immer noch zusammen.
Und das vielleicht Besondere daran ist, dass ich diese Serie immer mit meinen beiden Schwestern geschaut habe. Wir haben richtig mitgelebt und waren völlig darin vertieft.
Und das ist meiner Meinung nach die wahre Kraft einer solchen Geschichte: Sie bleibt bei Ihnen. Nicht nur in Ihrem Kopf, sondern auch in der Person, die Sie geworden sind.
Nord und Süd beweist, dass wahre Geschichten nicht mit der Zeit verblassen,
sie atmen weiter, in Bildern, in Musik, in Erinnerungen ❤️